Klasse 5c: Jugendroman – Beschützer der Diebe
Im Rahmen der letzten Unterrichtsreihe hat sich die Klasse 5c im Fach Deutsch bei Frau Adamiok mit dem Jugendroman „Beschützer der Diebe“ von Andreas Steinhöfel auseinandergesetzt. Es geht um eine abenteuerliche Verfolgungsjagd der drei Freunde Dags, Guddie und Olaf am Beginn ihrer Sommerferien. Gemeinsam versuchen sie einen riesigen Kunstraub zu vereiteln. Olaf hat ein großes Problem: Er stiehlt. Eine innere Stimme befiehlt ihm, Dinge mitzunehmen, die ihm nicht gehören. Über Guddies Bekanntschaft freut sich Olaf sehr. Für sie möchte er sich ändern und traut sich endlich, über sein Problem zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Bernd Wörlitzer, der Fotograf, wird zu seinem Vertrauten. Als Olaf beim Stehlen von einem Kaufhausdetektiv erwischt wird, belügt er diesen und sagt, dass Bernd Wörlitzer sein Vater sei.
In dem Roman gibt es auch einige unbeantwortete Fragen. Man erfährt zum Beispiel nicht, was passiert, als Bernd Wörlitzer auf den Kaufhausdetektiv trifft.
Clarisse aus der Klasse 5c hat sich Gedanken gemacht, wie ein Gespräch zwischen Bernd Wörlitzer und dem Kaufhausdetektiv aussehen könnte und ein weiteres, wundervolles Kapitel verfasst:
Kapitel 16
Was sag ich nun?
Olaf fühle sich, als hätte jemand eine große Last von seinen Schultern genommen. Endlich hat er Bernd Wörlitzer gestehen können, was passiert ist, und Bernd hatte komplettes Verständnis dafür! Olaf konnte ruhig nachhause zurückkehren. Doch hin und wieder fragte er sich, was Bernd dem Kaufhausdetektiv sagen wird. Nun, vielleicht war er doch nicht so ruhig. Sollte Olaf ihn nochmal anrufen oder ihn treffen, um ihm zu sagen, war er dem Kaufhausdetektiv sagen soll? Die Stimme kam wieder und flüsterte: „Der Typ wird dich doch eh nicht in Schutz nehm-“, die Stimme sprach nicht weiter, denn Olaf griff nach seinen Kopfhörern und setzte sie auf. Er konnte einfach nur hoffen, dass Bernd nichts Falsches sagt.
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Vorsichtig nahm Bernd die leeren Tassen, die Olaf und er vor nicht zu langer Zeit ausgetrunken haben. Er stellte sie in die Spülmaschine, schloss die Tür und drückte auf den Startknopf. Bedenklich tratschelte er zum Sofa. Er schmiss sich auf das Sofa und schloss die Augen. Schließlich musste er ja nur auf den Detektiv warten.
Bernd war nicht aufgeregt oder angespannt, sondern doch eher genervt, denn der Kaufhausdetektiv sollte schon längst da sein.
Als hätte jemand seine Gedanken gelesen, klingelte es plötzlich an der Tür. Zügig stand Bernd auf und ging zur Tür. Zögernd griff er nach dem Türgriff, doch zu seinem Glück stand der Kaufhausdetektiv vor der Haustüre. Erleichtert zog er die Tür auf.
„Guten Tag. Ich bin der Detektiv im Kaufhaus in der Nähe.“, machte er bekannt. Weiter sprach er:
„Sind sie Bernd Wörlitzer?“
Bernd wusste nicht, was er sagen sollte.
„Ja. Ja, das bin ich.“
„Und auch der Vater des kleinen Diebes? Er gab an, sie wären sein Vater.“
Bernd zögerte nicht. Er musste Olaf helfen.
„Genau.“
Der Detektiv warf ihm einen verdächtigen Blick zu.
„Darf ich reinkommen? Wir müssen mal über ihn sprechen.“
Für einen kurzen Moment stand Bernd nur da und starrte in die leblosen Augen des Kaufhausdetektivs. ‚Miese Narbe‘, dachte er sich, bevor er antwortete: „Mhm. Ja — Klar.“
Er machte einen Schritt zurück nach und der Detektiv trat ein, ebenso schloss Bernd die Tür und trat auch ein. Der Detektiv stand mit dem Rücken zu Bernd gerichtet.
„Ich komme direkt zum Punkt. Ihr Sohn stiehlt regelmäßig aus dem Kaufhaus.“
Er machte eine kurze Pause, drehte sich um und sah Bernd in die Augen. Dann fragte er: „Wissen sie davon?“
Mal wieder wusste Bernd nicht, was er sagen sollte.
„Ja.“, entschied er sich schließlich.
Der Detektiv sah ihn verwundert an. Verwirrt fragte er: „Und sie haben ihm doch gesagt, er soll damit aufhören, oder?“
„Natürlich.“
„Warum hört er dann nicht auf?“
„Er hat Probleme.“, antwortete Bernd.
Nochmals fragte der Detektiv:
„Was für welche?“
„Kleptomanie.“, Bernd senkte seinen Kopf. „Ein pathologischer Impuls zum Stehlen.“, erklärte er.
Der Blick des Detektivs wurde weicher. Verständnis füllte seine Augen und auch ein Hauch von Schulgefühlen. Bernd sah wieder nach oben.
„Oh.“ Der Kaufhausdetektiv sah ihm tief in die Augen.
„Alles gut — Ich hätte genau die gleiche Reaktion wie sie gehabt. Sie wussten es nicht.“, tröstete Bernd ihn.
„Ich entschuldige mich herzlich.“, entschuldigte der Detektiv erneut. Bernd trat zurück, öffnete die Türe und der Detektiv setzte einen Fuß raus. Lächelnd lief Bernd zur Tür.
„Ist schon gut.“, versicherte Bernd.
Die Beiden verabschiedeten sich, der Detektiv ging und Bernd wartete, bis er außer Sicht war und schloss die Tür. Erleichtert saß er sich auf das Sofa.
Ende
Geschrieben von Clarisse Timofte (Klasse 5c)