„Vom Überleben des Herzens“

„Vom Überleben des Herzens“ – der gebürtige Mülheimer Dr. Hans von Frankenberg schildert Erlebnisse seiner Kindheit, die maßgeblich durch den Zweiten Weltkrieg geprägt war.

Interessierte Schüler:innen der Religions- und Praktische Philosophiekurse der neunten Klassen zeigen sich beeindruckt von der mutigen und schonungslosen Präsentation eines wahrhaftig  Über-lebenden und vor allem mit zunehmenden Alter auch Über-legenden des zweiten Weltkriegs. Was den 88-Jährigen mit ihnen zunächst verbindet ist, dass er scheinbar auf die gleiche Schule gegangen ist wie sie. Doch Hans von Frankenbergs „Penne“ sah nicht nur anders aus als unsere Schule (s. Foto). Er erlebte sie auch als eine „Trutzburg“ mit einem „gewaltigen, klotzbeinigen“ Direktor, der die Schüler bei zahlreichen Gelegenheiten öffentlich demütigte. Heute hat Herr von Frankenberg den Eindruck, dass es hier eher mit einer „Leichtigkeit des Seins“ zuginge und man hat den Eindruck, dass ihn das freut.

Die außergewöhnliche Erzählkunst und die humanistische Überzeugung des Redners lässt unsere Schüler:innen drei Stunden lang gebannt seiner Geschichte folgen. Wenn er sie mitnimmt auf Hans „Odyssee“ von Mülheim nach Gotha und wieder zurück ins Ruhrgebiet, erfahren sie von Zuständen und Erlebnissen, die sie sich vorher kaum vorstellen konnten. Und man merkt, dass sie nun besser nachvollziehen können, welche „Not und Obszönität“ der Krieg (gestern wie heute) verursacht und wie wertvoll der Frieden doch ist.

Hans von Frankenberg hat seine Erinnerungen auch in seinem Buch „Vom Überleben des Herzens“ niedergeschrieben und uns auch daraus vorgelesen. Die Form des Buchs nennt er „eine Annäherung“. Auf die Frage, was ihm seine Vorträge vor jungen Menschen persönlich bedeuteten, antwortet er, dass er eine innere Verpflichtung verspüre, seine Lebensgeschichte (nach einem langen und noch erfüllten Leben) als „vergangene Zeitgeschichte“ mit jüngeren Menschen zu teilen. Und dabei ergebe sich durch gegenseitige Resonanz fast immer auch eine wohltuende Annäherung. Dass ihm und seinen jungen Zuhörern das auch diesmal gelingt, kann man im anschließenden Gespräch mit den Schülern gut heraushören. Seine Geschichte geht allen sehr nah, aber man spürt auch deutlich, dass es gut tut, über Erlebtes zu sprechen.

Das spannende Projekt wird von Frau Hahn und Frau Jatzkowski pädagogisch begleitet.

Der Historiker und Journalist Herr Dr. Thomas Emons berichtet in einem sehr lesenswerten Artikel für die Mülheimer Woche über das Projekt:

Generationen im Gespräch: Vom Überleben des Herzens – Mülheim an der Ruhr (lokalkompass.de)

Wir danken ihm ebenfalls für die Bilder.

(REI)

Einen Eindruck von dem Vortrag kann den folgenden beiden Filmaufnahmen entnommen werden:

https://vimeo.com/713157748  1. Teil

https://vimeo.com/715486697  2. Teil